Seehofer will dem Helden von Solln Orden verleihen
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Nach den Forderungen aus der Politik, Dominik B., dem Opfer der S-Bahn-Schläger, das Bundesverdienstkreuz zu verleihen, hat jetzt Bayern ein erstes Signal gesetzt: Für seine Zivilcourage soll der 50-jährige Unternehmer posthum den Bayerischen Verdienstorden erhalten. Die Erschütterung über die Tat bleibt ungebrochen.
Dem 50-jährigen Geschäftsmann, der bei seiner Verteidigung von vier Kindern im Münchner S-Bahnhof Solln getötet wurde, wird posthum der Bayerische Verdienstorden verliehen. Dies teilte Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) in München mit. „Wir trauern um ihn und werden sein Andenken auch öffentlich bewahren“, erklärte Seehofer.
„Das gesamte bayerische Kabinett verneigt sich mit Respekt und in Hochachtung vor dem Opfer von Solln.“ Sein Verhalten sei Vorbild für eine menschliche Gesellschaft, sein Tod Mahnung gegen Gleichgültigkeit, Brutalität und Gewalt.
BILDER: 50-Jähriger tot geprügelt, weil er Kinder schützen wollte
Zwei Jugendliche hatten den Mann am Samstag durch 22 gezielte Tritte und Schläge am Boden liegend so schwer verletzt, dass er kurz darauf im Krnakenhausstarb. Er hatte sich schützend vor die vier 13- bis 15-Jährigen gestellt, weil die zwei Angreifer von diesen Geld erpressen wollten.
Seit der Tat werden Tag für Tag neue Forderungen der Strafrechtsverschärfung laut. Und auch über stärkere Videoüberwachung an den einzelnen Haltestellen von S- und U-Bahnen wird heftig diskutiert.
Unterdessen trauern zahlreiche Menschen am S-Bahnhof Solln um den Getöteten. Ein Unbekannter hat am Tatort mit einer symbolischen Aktion mangelnde Zivilcourage in der Gesellschaft beklagt. Auf dem Bahnsteig wurde ein Wassergefäß aufgestellt, in dem sich Vorbeigehende ihre „Hände in Unschuld waschen“ können. Der Unbekannte hatte in Anlehnung an das Neue Testament in der Bibel an dem Gefäß einen Zettel mit der Frage befestigt: „Kennen Sie die Geschichte von Pontius Pilatus, der Jesus an die Henker auslieferte?“
Zum Gedenken an Dominik B. veranstalteten die beiden großen christlichen Kirchen eine ökumenische Andacht.
Die Feier auf einem Parkplatz neben dem S-Bahnhof Solln sollte Gelegenheit geben, am Ort seines gewaltsamen Todes an das Opfer zu denken und für ihn, seine Angehörigen und für die vielen indirekt Betroffenen zu beten, sagte der evangelische Pfarrer der Apostel- und Petruskirche München-Solln, Christian Wendebourg. Dabei solle auch nicht vergessen werden, „die Täter und ihre Angehörigen in unsere Fürbitte aufzunehmen“.
Nach tödlicher Attacke in S-Bahn Forderungen nach Orden für Opfer