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Raumentwicklung

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Raumentwicklung
Kaum irgendwo auf der Welt zeigen sich die sozialen und wirtschaftlichen Disparitäten im Zeitalter der Globalisierung so ausgeprägt wie im Süden Asiens, wo extremer Reichtum und äußerste Armut in unmittelbarer Nachbarschaft existieren. Indien, das nach seiner Bevölkerung zweitgrößte Land der Erde, hat seit Beginn der 1990er-Jahre einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung erlebt und in Wachstumsbranchen wie der Informationstechnologie ein internationales Spitzenniveau erreicht, ist aber immer noch ein Entwicklungsland.

Soziale und wirtschaftliche Disparitäten
Obwohl Indien in den letzten Jahren bei den Importen und Exporten enorme Zuwachsraten verzeichnen konnte, leben Millionen Inder in drückender Armut. Weit mehr als einem Drittel der indischen Bevölkerung steht zur Befriedigung aller Lebensbedürfnisse weniger als 1 US-$ täglich zur Verfügung. Diese Menschen gelten als absolut arm und sind in aller Regel chronisch unterernährt. Mit dem aus verschiedenen Komponenten zusammengesetzten Human Developement Index (HDI) lässt sich ermitteln, in welchen indischen Bundesländern der Lebensstandard, die Lebenserwartung und das Bildungsniveau deutlich unter dem Landesdurchschnitt liegen. Die ärmsten Einwohner des Landes leben entweder in den ausufernden Slums der zahlreichen Millionenstädte oder in besonders ländlich geprägten Regionen. Andererseits gibt es vor allem auf der Westhälfte des Subkontinents eine Reihe von Bundesstaaten, in denen das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen überdurchschnittlich gestiegen ist. Ursächlich für diese Entwicklung waren vor allem die Ansiedlung neuer Industriezweige und internationaler Großunternehmen, der Ausbau des gesamten Dienstleistungssektors, naturräumliche Vorzüge, aber auch gezielte Agrarreformen und Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen.
Bangladesch, Myanmar und Nepal gehören zu den ärmsten Entwicklungsländern der Erde. Ähnlich wie in den ärmsten Regionen Indiens fehlt es in allen drei Ländern nicht nur an Erwerbsmöglichkeiten außerhalb der Landwirtschaft, sondern in den unwegsamen Hochgebirgstälern an verkehrstechnischen Voraussetzungen für einen wirtschaftlichen Aufschwung. Diese Mängel in der Infrastruktur werden durch Nachteile wie die periphere Lage verstärkt. Bangladesch wird überdurchschnittlich häufig von schweren Überflutungen heimgesucht. Weitere Hindernisse für einen wirtschaftlichen Aufschwung sind anhaltende innenpolitische Auseinandersetzungen und die grassierende Korruption.
Sri Lanka hat trotz der bürgerkriegsähnlichen Kämpfe zwischen der Armee und den separatistischen tamilischen Rebellen seit den 1990er-Jahren einen starken wirtschaftlichen Aufschwung erlebt, der sich auch in dem vergleichsweise hohen Entwicklungsstand äußert.

Neue Raummuster: Bangalore
Die südindische Metropole Bangalore (Bengaluru) mit ihren 6,5 Mio. Einwohnern hat sich in wenigen Jahren zu einem weltweit bedeutenden und global vernetzten Standort der Informations- und Kommunikationstechnologien entwickelt. Innerhalb Indiens nimmt die Stadt trotz zahlreicher neuer Konkurrenten wie Hyderabad oder Madras (Chennai) noch immer eine Spitzenstellung ein. Schon in den 1950er- und 1960er-Jahren erfolgte die Ansiedlung großer Staatsunternehmen aus dem Maschinenbau sowie der Luft-, Raumfahrt- und Rüstungstechnik. Gleichzeitig wurde der Ausbau renommierter Bildungs- und Forschungseinrichtungen forciert. Durch diese Standortvorteile sowie die große Zahl an gut ausgebildeten, englischsprachigen und kostengünstigen Arbeitskräften wurde ab Mitte der 1980er-Jahre ein internationaler Computer-Boom eingeleitet. 2007 zählte Bangalore mehr als 1300 Computer-Unternehmen, die insgesamt etwa 170 000 Mitarbeiter beschäftigten. Konzentrationsgebiete der Technologiebranchen entstehen in Bürohochhäusern der Innenstadt, in staatlichen Gewerbeparks, neuerdings auch in Form von privaten Technologie- und Gewerbeparks. In einiger Entfernung zum modernen Stadtzentrum liegen Slumsiedlungen, in denen etwa 1,5 Mio. Menschen leben.
K. Lückemeier, C. Dittrich, E. Astor


Stichworte: Bangalore Flughafen Hafen Human Developement Index (HDI) Informationstechnologie Kommunikation Pro-Kopf-Einkommen Südasien Verkehrserschließung
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